Mein größter Feind

Nun sagte Jahwe zu Josua: „Hab keine Angst und sei nicht niedergeschlagen! Nimm das ganze Heer mit und zieh nach Ai hinauf. Ich habe den König von Ai, sein Volk, seine Stadt und sein Gebiet in deine Hand gegeben.

Josua 8:1 NBH

Es ist Mal wieder an Zeit zu berichten, wie es mir und uns so geht. Ich habe allen Grund zu danken. Ich lebe! Ich habe seit meinem letzten Beitrag von zwei Menschen erfahren, die an Krebs erkrankt waren und nun bereits gestorben sind. Machen mir solche Infos Angst? Nein, denn ich weiß, mein Krebs ist zur Zeit noch nicht heilbar. Ich genieße jeden Tag.

Danke für alle Gebete und jede Unterstützung, jedes mutmachende Wort und jedes Lied oder jeder Bibelvers der mir geschickt worden ist. Gott tut großes durch das Gebet.

Am 25.06.2022 jährt sich meine aktuelle Krebserkrankung zum 2. Mal. Ich hatte damals geschrieben , dass ich mich freue, wenn ich nicht mehr so oft nach Tübingen müsste. Daraus wurde ja bekanntermaßen nichts. Ich fahre zur Zeit einmal im Monat nach Tübingen. Ein Chemotherapie-Zyklus dauert 28 Tage, am 26. oder 27. Tag beginnt dann meine Vorbereitung, unter anderem mit dem Ermitteln meines Gewichts. Nach dem Körpergewicht wird die Höhe der Dosierung und Geschwindigkeit der Infusion der Antikörpertherapie angepasst.

Die gesamte Therapie dauert noch bis zum 23.05.2024. Irgendwie ist aber kein Ende in Sicht. Das ist sehr nervig und anstrengend. Halbzeit ist erst am 25.11.2022.

Josua hat in der Bibel von Gott eine Zusage bekommen, gegen Ai in den Krieg zu ziehen, weil Gott ihm besteht und Ai, sein Volk und sein Land in die Hand Josua gegeben hat.

Ich habe keine so klare Zusage von Gott bekommen, gegen meinen derzeit größten Feind -das Multiple Myelom- zu kämpfen, aber ich habe eine viel größere Zusage von Jesus Christus in der Bibel erhalten. Jesus sagte seinen Jüngern im Matthäusevangelium im 28. Kapitel: „Siehe ich bin bei euch bis zum Ende der Tage.“ Das ist eine coole Zusage die ich für mich so annehme.

Auch wenn altes und neues Testament hier nicht verglichen werden können, viel mir diese Aussage im Josuabuch direkt auf und ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Egal welcher Feind noch kommt. Ich werde weiter kämpfen. Ich werde alles tun, was die Ärzte mir auferlegen, auch wenn es mir im schlimmsten Fall den Appetit kostet oder die Haare wieder ausfallen. Ich gebe nicht auf. Es geht weiter mit Gottes Hilfe und der Intelligenz der Ärzte. Gott hat einen Plan.

Am Donnerstag den 09.06.2022 ist es soweit. Ich darf wieder nach Tübingen. Dieses Mal ist es eine große Untersuchung mit einem Ganzkörper-MRT und einer Knochenmarkpunktion. Yeah! Ich freue mich riesig darauf. Endlich bohrt mit Mal wieder ein Arzt in den Beckenkamm und holt hoffentlich gutes und verwehrtbares Material raus. Spaß beiseite, eine Knochenmarkpunktion ist definitiv nicht vergnügungssteuerpflichtig. Sie ist in der Regel wenig schmerzhaft aber ziemlich nervig.

Je nachdem was beim MRT und der Knochenmarkpunktion raus kommt, wird die Behandlung natürlich angepasst oder so gelassen. Ich hoffe auf zweiteres.

Mir geht’s gerade körperlich gut. Ich bin schmerzfrei aber immer noch ziemlich schnell müde. Ich nehme extrem viele Medikamente und das schlaucht schon, aber wenns sein muss, dann nehme ich die Mittel.

Ich bin jetzt seit gut zwei Jahren in der Chemotherapie und bis jetzt habe ich nur festgestellt, dass ich deutlich schlechter sehe. Das ist aber die einzige wirkliche Veränderung, die ich seit dem Beginn festgestellt habe. Ich habe keine Angst vor dem Termin am Donnerstag. Ich weiß Gott hat alles in seiner Hand und aktuell geht’s mir eben gut. Ich habe keine typischen Anzeichen für Krebs. Kein Gewichtsverlust, keine Schmerzen oder sonstige Erscheinungen. Aus diesem Grund bin ich einfach nur dankbar.