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Gut und schlecht liegen manchmal nah beieinander

Vielen Dank für alle Gebete, jedes Gespräch und Danke! Als Familie spüren wir, dass wir durch diese Zeit getragen werden. Das ist toll.

Manchmal braucht ein Beitrag einfach viel länger als andere. Ich habe diesen Beitrag im November 2022 begonnen und seitdem dauernd verändert und überarbeitet, weil ich einfach mit dem Inhalt unzufrieden war.

„Jahwe wird für euch kämpfen, ihr selbst braucht gar nichts zu tun.“

2. Mose 14:14 NBH

Da ich in meinem Beitrag vom 14.06.2022 geschrieben habe, dass es ein Wunder ist und ich keine negativen Befunde habe, möchte ich einmal zeigen, wie es aussieht, wenn es gut aussieht.

Auf den folgenden Diagrammen erkennt man, die für meine Erkrankung relevanten Marker. Das Immunglobulin G (IgG) ist ein Baustein der Immunabwehr und das ist auch gut so. Ohne das IgG ging es mir wahrscheinlich echt mies. Das IgG wirkt hauptsächlich gegen Viren und Bakterien. Das Diagramm zeigt den zeitlichen Verlauf und die Entwicklung des IgG bei mir.

Mein behandelnder Arzt Dr. Häring schrieb mir dazu mal in einer E-Mail folgendes: „[…]hier sieht man schön, dass Ihre Myelomparameter unter Therapie kontinuierlich gefallen sind und sich seit einiger Zeit sehr stabil im unteren Bereich halten, sodass aktuell nicht von einer Myelomaktivität auszugehen ist.“

Neben den beiden Werten IgG und dem Gradienten sind für eine erfolgreiche Behandlung auch noch andere Werte wichtig. Einer davon ist das C-reaktive Protein (CRP). Das oder der CRP ist echt richtig cool, das reagiert bei der kleinsten Infektion und es ist ebenfalls ein Teil der Immunabwehr. Der Wert des CRP steigt beispielsweise bei einer Infektion an und es dauert immer ganz schön lange bis das wieder komplett weg ist.

Unter anderem der CRP wird jedes Mal vor einer Behandlung ermittelt. Nur wenn dieser und andere Werte OK sind, beginnt die eigentliche Therapie. Ich muss aktuell echt aufpassen, dass ich mich nicht aus Versehen irgendwo mit irgendwas „anstecke“. Ich finde das Wort „anstecken“ klingt so niedlich, ja fast putzig und zeigt nicht wirklich die Gefahren, in denen ich aufgrund meiner Erkrankung stehe. Für mich sind einige Viren und Bakterien richtig gefährlich.

Der CRP lässt zwar keinen Rückschluss auf eine bestimmte Erkrankung zu, aber zur Verfolgung des Verlaufs einer Infektion ist er super geeignet. Während der Hochdosistherapie hatte mein CRP Höchststände erreicht, da ich schwere und teilweise lebensbedrohliche Infektionen hatte.

Dass diese Werte jetzt so sind, ist für mich ein Wunder! Nach der mehr oder weniger erfolglos verlaufenen Hochdosistherapie im Februar 2021 war eigentlich eine zweite Hochdosistherapie angeraten. Auf diese Therapie wurde aber aufgrund des „komplikativen Verlaufs“ glücklicherweise verzichtet. Herr Dr. Weller von der onkologischen Station sagte mir damals: „[…] Da es nicht sicher ist, ob sie die nächste Therapie überleben, lassen wir es lieber so und beobachten ihre Werte.[…]“ Ich glaube ganz fest, dass die Gebete erhört worden sind und dadurch die Werte jetzt so sind wie sie sind.

Gut und schlecht liegen ganz nah beieinander. Im November musste ich die Behandlung mit in Tübingen mehrfach verschieben. Ich war erkältet. Das ist eigentlich schon krass, da gehts mir krebsmäßig eigentlich richtig gut, aber ich darf nicht zur Behandlung, weil ich Husten, Schnupfen, Fieber und Gliederschmerzen habe. Unglaublich. Ich habe das Thema Immunschwäche vollkommen falsch eingeschätzt und daher wahrscheinlich auch etwas leichtsinnig gehandelt.

Das Immunsystem ist eines der Dinge, die wir erst bekommen haben, als Adam und Eva von der verbotenen Frucht im Garten Eden gegessen hatten. Vorher gab es meiner Meinung nach gar keine Gefahren für den Menschen, also brauchte er kein Immunsystem. Gott hatte dem Menschen dann ein Upgrade verpasst, mit dem er in dieser kaputten Welt halbwegs überleben kann. Das Immunsystem war, wie alles was Gott geschaffen hat, fehlerlos. Durch die Sünde ging es aber direkt danach wieder kaputt, denn sonst hätten Krankheiten keine Chance gehabt. Eine andere Idee von mir ist, dass das Immunsystem schon vorher da war, und mit dem Sündenfall kaputtgegangen ist.

Aktuell bin ich infektfrei und nur leicht verschnupft, aber ich sitze auch gerade in Tübingen zur Behandlung, dann könnte ich das recht schnell ändern.

Den Vers in diesem Artikel habe ich bewusst herausgesucht. Ich brauche natürlich nicht zu kämpfen, das ist mir klar. Ich habe aber für meinen Körper und für meine Gesundheit eine Verantwortung. Nicht kämpfen heißt aber nicht, dass ich mich einfach hinsetzen und die Hände in Schoß legen darf und darauf zu warten, dass ich gesund werde. Ich soll meine, Medikamente nehmen und auf die Ärzte hören. Gott kann mich heilen, auch wenn das bei den Ärzten für diese Erkrankung derzeit anders gesehen wird.

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Mein größter Feind

Nun sagte Jahwe zu Josua: „Hab keine Angst und sei nicht niedergeschlagen! Nimm das ganze Heer mit und zieh nach Ai hinauf. Ich habe den König von Ai, sein Volk, seine Stadt und sein Gebiet in deine Hand gegeben.

Josua 8:1 NBH

Es ist Mal wieder an Zeit zu berichten, wie es mir und uns so geht. Ich habe allen Grund zu danken. Ich lebe! Ich habe seit meinem letzten Beitrag von zwei Menschen erfahren, die an Krebs erkrankt waren und nun bereits gestorben sind. Machen mir solche Infos Angst? Nein, denn ich weiß, mein Krebs ist zur Zeit noch nicht heilbar. Ich genieße jeden Tag.

Danke für alle Gebete und jede Unterstützung, jedes mutmachende Wort und jedes Lied oder jeder Bibelvers der mir geschickt worden ist. Gott tut großes durch das Gebet.

Am 25.06.2022 jährt sich meine aktuelle Krebserkrankung zum 2. Mal. Ich hatte damals geschrieben , dass ich mich freue, wenn ich nicht mehr so oft nach Tübingen müsste. Daraus wurde ja bekanntermaßen nichts. Ich fahre zur Zeit einmal im Monat nach Tübingen. Ein Chemotherapie-Zyklus dauert 28 Tage, am 26. oder 27. Tag beginnt dann meine Vorbereitung, unter anderem mit dem Ermitteln meines Gewichts. Nach dem Körpergewicht wird die Höhe der Dosierung und Geschwindigkeit der Infusion der Antikörpertherapie angepasst.

Die gesamte Therapie dauert noch bis zum 23.05.2024. Irgendwie ist aber kein Ende in Sicht. Das ist sehr nervig und anstrengend. Halbzeit ist erst am 25.11.2022.

Josua hat in der Bibel von Gott eine Zusage bekommen, gegen Ai in den Krieg zu ziehen, weil Gott ihm besteht und Ai, sein Volk und sein Land in die Hand Josua gegeben hat.

Ich habe keine so klare Zusage von Gott bekommen, gegen meinen derzeit größten Feind -das Multiple Myelom- zu kämpfen, aber ich habe eine viel größere Zusage von Jesus Christus in der Bibel erhalten. Jesus sagte seinen Jüngern im Matthäusevangelium im 28. Kapitel: „Siehe ich bin bei euch bis zum Ende der Tage.“ Das ist eine coole Zusage die ich für mich so annehme.

Auch wenn altes und neues Testament hier nicht verglichen werden können, viel mir diese Aussage im Josuabuch direkt auf und ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Egal welcher Feind noch kommt. Ich werde weiter kämpfen. Ich werde alles tun, was die Ärzte mir auferlegen, auch wenn es mir im schlimmsten Fall den Appetit kostet oder die Haare wieder ausfallen. Ich gebe nicht auf. Es geht weiter mit Gottes Hilfe und der Intelligenz der Ärzte. Gott hat einen Plan.

Am Donnerstag den 09.06.2022 ist es soweit. Ich darf wieder nach Tübingen. Dieses Mal ist es eine große Untersuchung mit einem Ganzkörper-MRT und einer Knochenmarkpunktion. Yeah! Ich freue mich riesig darauf. Endlich bohrt mit Mal wieder ein Arzt in den Beckenkamm und holt hoffentlich gutes und verwehrtbares Material raus. Spaß beiseite, eine Knochenmarkpunktion ist definitiv nicht vergnügungssteuerpflichtig. Sie ist in der Regel wenig schmerzhaft aber ziemlich nervig.

Je nachdem was beim MRT und der Knochenmarkpunktion raus kommt, wird die Behandlung natürlich angepasst oder so gelassen. Ich hoffe auf zweiteres.

Mir geht’s gerade körperlich gut. Ich bin schmerzfrei aber immer noch ziemlich schnell müde. Ich nehme extrem viele Medikamente und das schlaucht schon, aber wenns sein muss, dann nehme ich die Mittel.

Ich bin jetzt seit gut zwei Jahren in der Chemotherapie und bis jetzt habe ich nur festgestellt, dass ich deutlich schlechter sehe. Das ist aber die einzige wirkliche Veränderung, die ich seit dem Beginn festgestellt habe. Ich habe keine Angst vor dem Termin am Donnerstag. Ich weiß Gott hat alles in seiner Hand und aktuell geht’s mir eben gut. Ich habe keine typischen Anzeichen für Krebs. Kein Gewichtsverlust, keine Schmerzen oder sonstige Erscheinungen. Aus diesem Grund bin ich einfach nur dankbar.

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Bis jetzt läuft es ganz gut

Seit Dezember letzten Jahres bin ich nun wieder zu Hause. Ich habe damals die Wiedereingliederung erst unterbrochen und inzwischen abgebrochen. Ich war einige Male richtig krank und musste die aktuelle Therapie auch schon ein paar Mal aussetzen, denn eine Chemotherapie und parallel dazu eine Antibiotikabehandlung ist nicht so sinnvoll.

Ich bin so dankbar für alle Freunde und Bekannten die für uns als Familie und besonders für mich beten. Danke dafür. Ich möchte euch mit dem neuen Beitrag einmal auf den aktuellen Stand bringen.

Aktuell bin ich in einer Phase der Remission, das heißt, dass Niveau der Krebszellen in meinem Körper ist sehr niedrig. Das ist sehr gut und wenn es so bleibt, werde ich sehr alt, wenn Gott das möchte. Die Chemotherapie in Kombination mit der Antikörpertherapie der HD7-Studie dauert inzwischen neun Monate und das merke ich in letzter Zeit deutlich. Den Link zur Studie habe ich am Ende des Beitrages.

Ich bin einmal im Monat in Tübingen zur Kontrolle und Behandlung mit allerlei unterschiedlichen Medikamenten. Die Werte im Blutbild sind richtig gut und darüber sind auch die Ärzte sehr erfreut. Es gibt dahingehend also keine Notwendigkeit irgendwie einzugreifen. Trotzdem bin ich zu Hause und muss mich ausruhen. Die Chemotherapie die ich zur Zeit einnehme, habe ich bereits im September 2020 als Teil der Induktionstherapie bekommen. Damals gab es noch unangenehme Bauchspritzen dazu. Im September 2029 waren es aber „nur“ drei mal sechs Wochen. Mein Körper kämpft immer noch gegen den Krebs und wird jetzt durch die Medikamente und Therapien dabei unterstützt. Das ist richtig gut, denn sonst würde es wahrscheinlich anders aussehen. Heilungschancen gibt es bei dieser Krebsart derzeit nicht, daher ist es auch gut, dass ich mich freiwillig zu der Studie bereit bin, denn nur durch diese Forschungen lassen sich weitere Therapien entwickeln, wenn Gott das möchte. Die ganze Therapie ist aber echt kräftezehrend und ermüdend. Mein Appetit ist nach wie vor ungebrochen und ich habe keine Gewichtsprobleme, wenn ich genügend esse. Es schmeckt mir auch, aber das ist bei mir ja kein Geheimnis.

Eine Pause nach fast anderthalb Jahren Behandlung wäre schön, geht aber nicht. Ich habe aber ein definitives Ende der Therapie, denn ausgesetzte Therapiezyklen werden in dieser Studie nicht nachgeholt. Auf diesen Tag freue ich mich jetzt schon, auch wenn es noch über zwei Jahre dauert.

Wenn Jahwe deine Zuflucht ist, / dann hast du den Höchsten zum Schutz dir erwählt. Psalmen 91:9

Ich weiß, dass ich durch diese Therapie durch muss oder besser gesagt durch darf, denn ohne diese Therapie gäbe es höchstwahrscheinlich ein schnelleres Ende für mich auf dieser Erde. Durch diese Krankheit bin ich jetzt da wo ich bin und zu dem geworden der ich bin.

Beim Schreiben dieses Beitrags ist mir rückblickend neu aufgefallen, dass bei Gott echter Schutz ist und mit Gottes Hilfe so krasse Therapien wie beispielsweise die Hochdosistherapie zu schaffen sind. Vielleicht kann ich in zwei Jahren auch einen (symbolischen) Stein aufstellen, wenn ich meinen Kampf geführt und gewonnen habe, so wie es Samuel aus der Bibel tat, als er die Philister besiegt hatte, zwischenzeitlich die Bundeslade an sie verlor und wieder beschafft hat. Dann hat Samuel den Stein aufgestellt und ihn Eben-Ezer genannt, es bedeutet „Bis hierher hat uns Jahwe geholfen“. Diese spannende Geschichte dazu kann man in Gottes Wort nachlesen. Sie steht im 1. Samuel 4-7.

Aber Gott ist da und immer wenn es mir schlecht geht sage ich es IHM und dann geht’s mir sofort gut. Nein, so ist es nicht. Durch manche Abschnitte muss ich durch, deshalb ist es gut zu wissen, dass Gott immer da ist. ER hat einen Plan und den zieht er durch mit meiner Zustimmung oder ohne. Gott ist keine „Wunschmaschine“ dem ich alle meine Wünsche hinwerfe und er erfüllt sie. Das macht er nicht, weil er mich liebt. Er allein weiß, was gut ist für mich. Wäre Gott so eine Wunschmaschine, dann hätte ich nach der ersten Krebstherapie keine zweite Diagnose bekommen, denn ausgesucht habe ich mir das sicher nicht. Ob ich dankbar bin für meine Krankheit? Schwierige Frage. Ja und nein. Ich bin nicht dankbar für die Krankheit, aber ich bin dankbar, dass Gott mich durch diese Zeit trägt und alles in seiner Hand hält. Dankbarkeit hat für mich nichts damit zu tun, ob ich die Situation so annehme und Gott weiter vertraue, dass er das Beste daraus macht. Es muss mir keine Freude bereiten, was Gott tut. Ich bin Gott aber dankbar für die Therapie, die er schenkt.

HD7-Studie (externer Link): https://gmmg.info/hd7-studie/ (beim Klicken auf den Link verlässt man den Domainbereich marcusradisch.de)