Heute startet die 2. Halbzeit

Danke für die Gebete, jede mutmachende Nachricht und jeden Gruß in der ersten Halbzeit der Erhaltungstherapie. Danke, dass wir als Familie von euch so in den Gebeten und praktischen Dingen getragen wurden. Das haben wir als Familie echt gespürt.

Die erste Halbzeit endete nämlich gestern, am 09.11.2022 und heute startet die zweite. Aus dem Grund gibt es auch diesen Beitrag. Vielleicht kommen die Freude und Dankbarkeit, die ich gerade spüre, bei euch an.

Ich juble vor Freude, / dass deine Gnade mich beglückt. / Du hast mein Elend gesehen, / die Angst meiner Seele erfasst, mich nicht dem Feind ausgeliefert, / sondern mir Raum zum Leben verschafft.

Psalmen 31:8‭-‬9 NBH

Am 27. Mai 2021 war ich zum ersten Behandlungstag der Erhaltungstherapie. Dieses Datum ist genau 60 Tage nach der Stammzelltransplantation gewesen. Also 60 Tage nach dem Tag 0. Heute sind 532 Tage der Therapie vorbei und ich lebe immer noch. Danke Herr Jesus für Deine Hilfe. Amen. Ich habe auch mal meine persönliche Chronik aktualisiert. Damit kann ich mir selbst immer wieder vor Augen führen, wie lange mich Gott schon durch diese Zeit trägt.

Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich über diesen Tag freue. Jetzt geht’s mit der Erhaltungstherapie auf das Ende zu. Das ist ein Feiertag für mich. Geschenke und Überraschungen sind natürlich immer willkommen, aber nicht nötig ?. Freut euch doch einfach mit mir. Ich bin zur Zeit sowieso einfach nur glücklich, dass diese Phase soweit fortgeschritten ist und die Therapie anschlägt.

Ein bisschen was Technisches: Ich poste hier jetzt nur noch Texte ohne direkte Verlinkungen zu anderen Seiten, wie YouTube, Google, Facebook oder so. Sollte ein Text also wie Link aussehen, kann man ihn kopieren und in einem Browser einfügen und aufrufen. Ich möchte hier auf der Internetseite keine externen Verlinkungen mehr haben. Ich habe die Seiten komplett überarbeitet. Wer noch einen Link zu einer anderen Seite findet, darf mir gerne eine Mail schicken, derjenige kriegt dann eine kleine Überraschung von mir. Ich rechne diesbezüglich mit keiner E-Mail.

https://youtu.be/YNeoDISxvsg
- Möglicherweise ist das ein YouTube-Link.

Aktuell habe ich einige kleinere Probleme. Mich stören geschwollene Füße und Hände und Neurodermitis. Zudem bekomme ich dunkle Hautstellen, die der Hautarzt noch eingehender untersuchen möchte. Hautkrebs ist es aber schon mal nicht und das ist sehr gut. Es ist auch noch nicht sicher, ob diese Hautveränderungen mit der Therapie in Verbindung stehen oder sonst kommen. Ich merke auch deutlich, dass ohne Brille fast nichts mehr geht ?. Das war vor der Therapie auch anders. Ab und zu habe ich Schmerzen in den Beinen und Armen, aber nicht so stark und dauerhaft, dass die Schmerzmittel nicht wirken. Mein Immunsystem ist selbstverständlich auch noch nicht komplett wiederhergestellt, da ich ja weiterhin unter Chemotherapie bin. Diese Therapie ist für mein Immunsystem wenig förderlich, aber damit bekämpfe ich bzw. wir den Krebs. Die Ärzte in Tübingen und ich unter Gottes Führung.

Die letzten anderthalb Jahre waren ziemlich ausgewogen von guten und nicht so guten Zeiten. Mir bleibt hier die Zeit Stammzelltransplantation und Hochdosistherapie, wohl immer im Kopf. Das waren die krassesten Erfahrungen meines Lebens bis jetzt. Mir wurde damals gesagt, diese Behandlung ist gut verträglich und ich würde diese Behandlung gut und schnell überstehen. Ich bin nach Tübingen wie in den Urlaub angereist, aber die Zeit war der Hammer und ich bin dankbar für jede Unterstützung in dieser Zeit. Unter gut verträglich und schnell zu überstehen verstehe ich ja was anderes. Ich kann hier mit einem bekannten Liedtext von Jonnes meine Gedanken zusammenfassen.

Gott hat mir niemals seine Liebe entzogen
Um mich zu erziehen
Der Mensch denkt doch „Gott lenkt“
Wenn ja, dann wohin

https://www.musixmatch.com/de/songtext/Jonnes-2/Vielleicht-wieder-nach-Berlin/

Egal wie schlecht es mir ging oder noch gehen wird, Gott war immer da, ist da und wird immer da sein. Er hat mich bis hier her getragen.

Wir (ein Bruder aus unserer Gemeinde und ich) haben uns gefragt, ob wir die Zeit gerne zurückdrehen würden, wenn wir könnten. Wir sind beide zu dem gleichen Schluss gekommen. Nein, diese Zeit wollen wir nicht zurückdrehen, auch wenn das bedeutet, dass wir das Leid und den Kummer den wir mit unserer Erkrankung ertragen und erzeugen weiter ertragen müssen. Klar wäre es schön, keinen Krebs zu haben, keinen Stress, keine Angst, keine Sorgen. Wenn wir die Zeit zurückdrehen würden, dann wäre aber auch alles andere, was in dieser Zeit passiert ist, nicht mehr da. Die ganzen Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle. Der Krebs macht uns zu den Menschen die wir jetzt sind. Nur den Krebs aus dem Leben zu entfernen geht ja nicht, das wissen wir spätestens seit Marty McFly und ‚Doc‘ Brown im Delorean die Zeitlinien der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verändert haben.

Heute startet die 2. Halbzeit und ich freue mich auf das Ende. Es dauert zwar noch bis Mai 2024 aber es ist für mich heute greifbar geworden. Ich weiß nicht, was in Zukunft noch passiert, das ist aber auch nicht wichtig, denn Gott ist ja da und da kann mir nichts passieren. Ich wünsche mir, dass es keine Verlängerung gibt und ich nach der Chemotherapie in eine sehr laaaaaange Remissionsphase eintrete. Remission bedeutet, dass keine Tumorzellen nachweisbar sind. Sollte es anders kommen, dann ist es so.

Den Beitrag möchte ich mit dem alten Kirchenchoral ‚Großer Gott wir loben dich‘ von Ignaz Franz beenden. Ich habe ihn in zwei Versionen herausgesucht. Einmal aus dem Liederschatzprojekt und dann eine klassische Chorversion.

Version 1: https://youtu.be/l1nVDGMjgWE
- Möglicherweise ist das ein YouTube-Link.
Version 2: https://youtu.be/8yLZnM2KFkY
- Möglicherweise ist das ein YouTube-Link.