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Bis jetzt läuft es ganz gut

Seit Dezember letzten Jahres bin ich nun wieder zu Hause. Ich habe damals die Wiedereingliederung erst unterbrochen und inzwischen abgebrochen. Ich war einige Male richtig krank und musste die aktuelle Therapie auch schon ein paar Mal aussetzen, denn eine Chemotherapie und parallel dazu eine Antibiotikabehandlung ist nicht so sinnvoll.

Ich bin so dankbar für alle Freunde und Bekannten die für uns als Familie und besonders für mich beten. Danke dafür. Ich möchte euch mit dem neuen Beitrag einmal auf den aktuellen Stand bringen.

Aktuell bin ich in einer Phase der Remission, das heißt, dass Niveau der Krebszellen in meinem Körper ist sehr niedrig. Das ist sehr gut und wenn es so bleibt, werde ich sehr alt, wenn Gott das möchte. Die Chemotherapie in Kombination mit der Antikörpertherapie der HD7-Studie dauert inzwischen neun Monate und das merke ich in letzter Zeit deutlich. Den Link zur Studie habe ich am Ende des Beitrages.

Ich bin einmal im Monat in Tübingen zur Kontrolle und Behandlung mit allerlei unterschiedlichen Medikamenten. Die Werte im Blutbild sind richtig gut und darüber sind auch die Ärzte sehr erfreut. Es gibt dahingehend also keine Notwendigkeit irgendwie einzugreifen. Trotzdem bin ich zu Hause und muss mich ausruhen. Die Chemotherapie die ich zur Zeit einnehme, habe ich bereits im September 2020 als Teil der Induktionstherapie bekommen. Damals gab es noch unangenehme Bauchspritzen dazu. Im September 2029 waren es aber „nur“ drei mal sechs Wochen. Mein Körper kämpft immer noch gegen den Krebs und wird jetzt durch die Medikamente und Therapien dabei unterstützt. Das ist richtig gut, denn sonst würde es wahrscheinlich anders aussehen. Heilungschancen gibt es bei dieser Krebsart derzeit nicht, daher ist es auch gut, dass ich mich freiwillig zu der Studie bereit bin, denn nur durch diese Forschungen lassen sich weitere Therapien entwickeln, wenn Gott das möchte. Die ganze Therapie ist aber echt kräftezehrend und ermüdend. Mein Appetit ist nach wie vor ungebrochen und ich habe keine Gewichtsprobleme, wenn ich genügend esse. Es schmeckt mir auch, aber das ist bei mir ja kein Geheimnis.

Eine Pause nach fast anderthalb Jahren Behandlung wäre schön, geht aber nicht. Ich habe aber ein definitives Ende der Therapie, denn ausgesetzte Therapiezyklen werden in dieser Studie nicht nachgeholt. Auf diesen Tag freue ich mich jetzt schon, auch wenn es noch über zwei Jahre dauert.

Wenn Jahwe deine Zuflucht ist, / dann hast du den Höchsten zum Schutz dir erwählt. Psalmen 91:9

Ich weiß, dass ich durch diese Therapie durch muss oder besser gesagt durch darf, denn ohne diese Therapie gäbe es höchstwahrscheinlich ein schnelleres Ende für mich auf dieser Erde. Durch diese Krankheit bin ich jetzt da wo ich bin und zu dem geworden der ich bin.

Beim Schreiben dieses Beitrags ist mir rückblickend neu aufgefallen, dass bei Gott echter Schutz ist und mit Gottes Hilfe so krasse Therapien wie beispielsweise die Hochdosistherapie zu schaffen sind. Vielleicht kann ich in zwei Jahren auch einen (symbolischen) Stein aufstellen, wenn ich meinen Kampf geführt und gewonnen habe, so wie es Samuel aus der Bibel tat, als er die Philister besiegt hatte, zwischenzeitlich die Bundeslade an sie verlor und wieder beschafft hat. Dann hat Samuel den Stein aufgestellt und ihn Eben-Ezer genannt, es bedeutet „Bis hierher hat uns Jahwe geholfen“. Diese spannende Geschichte dazu kann man in Gottes Wort nachlesen. Sie steht im 1. Samuel 4-7.

Aber Gott ist da und immer wenn es mir schlecht geht sage ich es IHM und dann geht’s mir sofort gut. Nein, so ist es nicht. Durch manche Abschnitte muss ich durch, deshalb ist es gut zu wissen, dass Gott immer da ist. ER hat einen Plan und den zieht er durch mit meiner Zustimmung oder ohne. Gott ist keine „Wunschmaschine“ dem ich alle meine Wünsche hinwerfe und er erfüllt sie. Das macht er nicht, weil er mich liebt. Er allein weiß, was gut ist für mich. Wäre Gott so eine Wunschmaschine, dann hätte ich nach der ersten Krebstherapie keine zweite Diagnose bekommen, denn ausgesucht habe ich mir das sicher nicht. Ob ich dankbar bin für meine Krankheit? Schwierige Frage. Ja und nein. Ich bin nicht dankbar für die Krankheit, aber ich bin dankbar, dass Gott mich durch diese Zeit trägt und alles in seiner Hand hält. Dankbarkeit hat für mich nichts damit zu tun, ob ich die Situation so annehme und Gott weiter vertraue, dass er das Beste daraus macht. Es muss mir keine Freude bereiten, was Gott tut. Ich bin Gott aber dankbar für die Therapie, die er schenkt.

HD7-Studie (externer Link): https://gmmg.info/hd7-studie/ (beim Klicken auf den Link verlässt man den Domainbereich marcusradisch.de)

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Getragen durch das vergangene Jahr

Am 01.09.2020 hatte der erste Zyklus der Induktionstherapie begonnen. Das war der Beginn einer Behandlungsreihe die vorerst bis 26.05.2024 geplant ist. Ich durfte eine Therapie starten, die zum Ziel hat das Multiple Myelom soweit wie möglich zurückzudrängen.

Vielen Dank für die vielen Nachrichten, Gebete, mutmachenden Lieder, Bilder oder Anrufe in den vergangenen Monaten. Wir wissen es zu schätzen, dass ihr alle so für uns da gewesen seid und noch immer da seid.

‚Alle gerieten außer sich, lobten Gott und sagten voller Furcht: „Unglaubliches haben wir heute gesehen.“‚

Lukas 5:26

Ich bin gerade in der Erhaltungstherapie. Das ist die Phase, die sich bei mir direkt nach der mittelmäßig erfolgreichen Chemotherapie angeschlossen hat. Ich wurde in den Studienzweig mit der Gabe von Antikörpern randomisiert. Das bedeutet, dass ich zusätzlich zur Chemotherapie noch Infusionen mit Antikörpern bekomme.

Mir geht es derzeit relativ gut. Ich habe mich nach der Chemotherapie wieder gut erholt und habe nur noch kleinere Schwierigkeiten. Körperlich und geistig bin ich fit. Ich habe im Juli angefangen zu arbeiten. Ich kann mich aber noch nicht die gesamte Zeit konzentrieren. Das fällt mir einfach zu schwer. Nach ein paar Stunden ist die Luft raus. Dank der Wiedereingliederung funktioniert es aber relativ gut, wieder voll in den Beruf zu kommen.

Im Juni etwa habe ich angefangen über die Zeit der Chemotherapie und den recht harten Krankenhausaufenthalt nachzudenken. Das war schon alles ziemlich krass und verrückt. Es stimmt nicht, dass eine Chemotherapie gut verträglich ist, zumindest nicht bei mir. Mir ging es richtig dreckig und es gab auch Momente an denen ich gar nicht mehr wollte. Nach genau drei Wochen wurde ich aus der Klinik in Tübingen mit dem Wort ‚Tschüss‘ entlassen. Auf der Onkologie sagt keiner zu den Patienten auf wiedersehen. Mein behandelnder Arzt sagte mir zum Abschied, dass er jetzt nichts mehr tun könne und alles was ich jetzt noch bräuchte gibt es auch zu Hause. Was ich ziemlich überwältigend fand, war, wie schnell es mit den richtigen Medikamenten eigentlich bergauf ging. Vier Tage vor meiner Entlassung war an die Entlassung überhaupt nicht zu denken. Ich hatte noch so viel Wasser eingelagert und vom Essen blieb auch nichts drin. Davon abgesehen hatte mir auch nichts geschmeckt, nicht mal Spaghetti Bolognese oder Schokopudding. Ich war wirklich krank. Aber ich habe es mit Gottes Hilfe geschafft. Ich lebe! Gott sei Dank.

Ich habe aktuell noch einen kleineren Berg an Medikamenten und Spritzen vor mir. Einmal im Monat fahre ich jetzt nach Tübingen um mir meine Infusion mit Antikörpern abzuholen. Ich vertrage die aber ziemlich gut und kann in der Regel auch direkt danach wieder nach Hause. Wobei ‚direkt danach wieder nach Hause‘ jetzt etwas schnell klingt. Eine Gabe dauert so circa 3 Stunden.

Keiner weiß, wie lange er noch zu leben hat, ich auch nicht und das macht mich ruhig. Ich mache jetzt diese Therapie mit und versuche jeden Tag neu zu genießen und dankbar zu sein. Dankbar bin ich über die Familie und Freunde die uns und mich hier in dieser Situation tragen und unterstützen. Ich bin froh, dass der Herr Jesus für mich am Kreuz gestorben ist und auch diesen Krebs bereits besiegt hat. Mir kann also nichts mehr passieren.

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Phase 3 hat begonnen – Die Antikörpertherapie

Ich möchte mich an dieser Stelle für alle Mutmachen bedanken. Danke für jedes Lied, jeden Vers und jeden Anruf bzw. jede Nachricht.

Ich habe lange überlegt, ob es überhaupt etwas zu schreiben gibt. Mein Status ist unverändert. Es geht mir gut und ich kann nicht klagen. Ich werde nicht klagen. Das ist für mich ein Grund dankbar zu sein. Ich mache mir uber meinen Gesundheitszustand keine Sorgen. Gott hält alles in seiner guten starken Hand.

Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?

Matthäus 6:31 NBH

Jetzt findet die 2. Infusion in Tübingen statt. Ich bekomme einen zusätzlichen Antikörper und ein „Standardmedikament“ zur Krebstherapie.

Das spannende ist, dass der Antikörper über die Vene zuerst langsam und dann immer schneller rein läuft. Doch bevor es den Antikörper gibt, habe ich Medikamente gegen Fieber, Übelkeit und eventuell allergische Reaktionen bekommen.

Die Antikörpertherapie wird in der Regel gut vertragen. Der Infusomat wurde trotz schrittweise angepasst um Nebenwirkungen abzufangen. Erst
47ml/h für 60 Min. dann
60ml/h für 30 Min. dann
74ml/h für 30 Min. dann
84ml/h für 30 Min. dann
101ml/h für 30 Min. dann
108ml/h für 30 Min
Bis die gesamte Menge drin sind.
Nach Stufe drei wurde mir übel und ich habe meinen Zupfkuchen wiedergesehen (das war für mich noch ärgerlicher als die Übelkeit selbst) und ich musste Cortison bekommen, gegen die Luftnot. Merke ?Antikörper sind nur in der Regel gut verträglich. Jetzt geht’s mir wieder gut.

Mein Immunsystem kennt den Antikörper noch nicht und bekämpft ihn. Aber mein Immunsystem und ich stehen in engem Kontakt und verhandeln gerade die Aufgabenteilung. Sie müssen sich arrangieren, da führt kein Weg dran vorbei. Bei der heutigen Therapie sind bis jetzt noch keine nennenswerten Nebenwirkungen aufgetreten.

Ich bekomme diese Therapie jetzt 3 Jahre und dann wird der Krebs so weit zurückgedrängt sein, dass ich sehr lange Ruhe habe. Gott ist groß!

Heute Mal etwas andere und etwas ältere Musik. Der Text ist simpel und ist genauso wie ich mich gerade fühle.

I’m trading my sorrows. Ich tausche meine Sorgen. Ich lege sie ab für sie Freude am Herrn.

https://youtu.be/F-VgIUzRzCU

Link zur deutschen Übersetzung: https://www.songtexte.com/uebersetzung/the-katinas/trading-my-sorrows-deutsch-7bd63ec4.html