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Jetzt geht’s langsam richtig los

Heute schreibe ich mal kurz, wie es mir so geht.

Es geht mir gut.

Danke! für alle Gebete und jede Unterstützung. Es ist schön zu wissen, dass wir nicht alleine sind auf dieser Welt. Bitte entschuldigt, wenn ich es immer noch nicht schaffe auf alle Mails und Anrufe zu reagieren. Es wird irgendwann flüssiger.

Am Donnerstag den 06.08.2020 hatte ich wieder einen Termin, für ein paar kleinere Untersuchungen und das wichtige Aufklärungsgespräch über die bevorstehende Chemotherapie.

Zuerst durfte ich aber wie immer 8 Röhrchen Blut abgeben. Hier warten keine großen Überraschungen auf mich, dachte ich so. Alles klar, hinsetzen bitte, Arm her, Nadel rein, Blut raus. Leider lief es beim ersten Stich nicht, also Handrücken, dann kam es aber getröpfelt.

Zu dem Gespräch kann ich aus meiner Sicht sagen, es war gut und entspannt, wie die beiden Ärztinnen das sehen, weiß ich nicht. Ich glaube aber sie fanden es auch gut. Jedenfalls habe ich dann den 35-seitigen Aufklärungsbogen unterschrieben. Meine Ärztin sagte, wer das Dokument ganz gelesen hat möchte an der Therapie in der Regel nicht mehr teilnehmen. Stimmt, ich habe das ganze Dokument gelesen und wollte nicht mehr mitmachen. Aber sie sagte auch, dass ist wie ein Beipackzettel einer Medizin. Der Gesetzgeber verlangt alles aufzuführen, was auftreten kann…. Es waren einige Fragen zu besprechen und schon kurz nach der Heimreise kamen sofort neue Fragen auf. Zum Glück gibt’s ja die tolle neue Technik der E-Mails und so lässt sich vieles schnell und einfach klären. Ich habe das Dokument wie gesagt auch vorher gelesen und schon die ersten 13 Fragen per Mail verschickt, damit ich a) nichts vergesse und b) mir etwas mehr Gedanken über die Formulierung machen kann um da nicht so rumzustottern. Das finde ich nämlich blöd. Aber nicht zuletzt habe ich dann auch den Kopf frei für 13 neue Fragen 😉

Nach der Beratung und Aufklärung bin ich schlauer. Ich gehöre in Phase eins von drei zu keiner Risikogruppe. Ich werde in einem der nächsten Beiträge mal genau detailliert schreiben, wie die Behandlung von statten geht. Es geht jedenfalls im September los.

Im Anschluss an das Gespräch gingen wir dann zum lockeren Teil über. Es ging zur Knochenmarkpunktion. Same procedure as everytime um das Zitat (mal etwas abgewandelt) aus Dinner for one zu verwenden. Bei mir darf jeder Arzt und jede Ärztin mal ran und die Nadel bis ins Becken rammen. Spaß beiseite, diese Untersuchung musste durchgeführt werden, da die Befunde für die Studie benötigt werden. Aufgrund der vorangegangenen Bestrahlung am Becken waren neuerliche Punktionen nicht so richtig verwertbar, deshalb war die Punktion unter CT-Behandlung am Brustbein geplant. Davon sind die Ärzte weggegangen, weil das Risiko für den zu erwartenden Befund zu groß gewesen wäre.

Die Knochenmarkpunktion ist eine Zulassungsvoraussetzung zur Studie, zu der ich mich bereiterklärt habe. Ich erhalte dann mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit einen zusätzlichen Antikörper oder eben nicht. Die Ärzte denken, dass der Zufall über die Verteilung des Antikörpers entscheidet, dabei wusste schon Albert Einstein.

Gott würfelt nicht!

Albert Einstein

Die Studienleiter sind Ärzte aus der Uni Heidelberg und die haben die besseren Geräte um den Nachweis von Krebszellen im Knochenmark genauer durchzuführen, so dass sie auch mit dem Material arbeiten können, was in Tübingen nicht auswertbar ist.

Da ich ja nun etwas erfahrener bin, was diese Untersuchung angeht, kann ich sagen, das war die angenehmste der drei letzten Untersuchungen. Die Ärztin hat einen echt guten Job gemacht und da die Studie weitere Untersuchungen dieser Art benötigt, habe ich direkt den Wunsch geäußert, dass die Ärztin das auch zukünftig macht. Auf meine Frage ob ihr diese Untersuchung Spaß macht, hat sie geantwortet, dass es keinen Spaß macht jemandem Schmerzen zuzufügen (das muss sie ja sagen), aber wenn man Ende ein Aspirat (abgesaugtes Material, aus meinem Knochen) und eine Knochenstanze (rausgehämmerter Teil aus dem Knochen) hat die verwertbar ist, ist man das doch ein bisschen froh. Ich kann sagen, örtliche Betäubung ist ein Wunder der Medizin. Während ich so zur Stillung der Blutung auf dem Sandsack lag, wurden für die Studie noch 11 Röhrchen Blut benötigt. Jetzt weiß ich, dass ein Blutverdünner tatsächlich funktioniert. Ich hab es in den Röhrchen rauschen gehört. Ich musste lachen.

Als nächstes ging es zum Herzultraschall, da ich ja letztes Jahr ein paar Tage in Berlin außerplanmäßig stationiert war und dort kleine Unregelmäßigkeiten entdeckt wurden. Da war aber auch alles ok.

Das Herz

Es ist schon krass, mit welcher Routine und selbstverständlich das Organ in meiner Brust schlägt und bis jetzt hatte es nicht einen einzigen Tag Pause. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Das wurde mir neu bewusst, wo ich auf der unbequemen Pritsche der Kardiologin und der Auszubildenden Ärztin lag. Da war ich ganz geschwind neu dankbar. Ich kann mich noch vage an meine Jugend erinnern, wo mich mein damaliger Hausarzt 😉 wegen verdächtigen Unregelmäßigkeiten beim Herzschlag ins örtliche Krankenhaus einliefern lies. An dieser Stelle mal ein kleiner Gruß in diese Richtung 🙂 . Jedenfalls scheint mit diesem Herz in meiner Brust medizinisch alles Ordnung zu sein. Es schlägt.

Die nächste Untersuchung war wieder einfach. Ein Ruhe-EKG wurde geschrieben. Auch hier war wieder alles in Ordnung.

Ich habe lange überlegt, welchen Bibelvers ich hier posten soll. Irgendwas mit Innereien oder doch das Jesus seine Hand über allem hält. Ich habe mich dafür entschieden den ersten Bibelvers aus einem Beitrag 2017 zu nehmen, den ich auf dem Blog gepostet habe. Warum? Damals begann eine neue Zeit und jetzt beginnt auch irgendwie wieder eine neue Zeit. Deswegen gibt’s einen neues Design auf der Seite und meine Chronik ist auch aktualisiert. Passt doch.

Ich preise dich, dass ich auf erstaunliche Weise wunderbar geworden bin. / Wunderbar sind deine Werke, / das erkenne ich sehr wohl. Als ich im Verborgenen Gestalt annahm, / kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, / war ich nicht unsichtbar für dich. Du hast mich schon gesehen, als ich noch ein Embryo war. / Und in dein Buch waren sie alle geschrieben, / die Tage, die schon gebildet waren, / noch ehe der erste begann.

Psalmen 139:14-16
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Der nächste Schritt in Gottes großem Plan

Aber der HERR ist immer noch größer.

Heute war wieder einer der Tage von denen man am Anfang nicht weiß, was am Ende steht. Wie jeden Tag eigentlich. Heute habe ich den aktuellen Befund der letzten Untersuchung in Tübingen erhalten.

Vielen Dank für Eure Gebete und jedes Gespräch und jedes mutmachende Wort.

Es sieht so aus, dass meine Blut-, Nieren-, und Abwasserwerte recht gut aussehen. Mir wurde nochmals mitgeteilt, dass man ohne Bildgebung nie auf neue Tumore/Läsionen gestoßen wäre. Ist Gott nicht großartig? Mein ganzes Leben und mein Wohlbefinden sieht nicht nach neuen Krebszellen aus. Ganz im Gegenteil. Und trotzdem ist der Krebs da. Es ist nun definitiv ein multiples Myelom, das lässt sich nicht mehr schönreden.

Heute durfte ich mich einer erneuten Knochenmarkpunktion unterziehen. Ich bin ja nicht zimperlich und kann Schmerzen gut wegatmen (Geburtsvorbereitungskurs), aber diesemal tat es echt richtig weh und ich habe dem durchführenden Arzt ganz schlimme Worte zugerufen. Das war heute nicht vergnügungssteuerpflichtig. Aber der Arzt hat einen schönen 2-3cm langen Zylinder rausgeholt. Da war ich schon ein bisschen stolz drauf. Daraus sollen jetzt weitere Werte ermittelt werden, welche die systemische Erkrankung weiter untermauern.

Da es mir sehr gut geht und ich keinerlei Einschränkungen oder Schmerzen habe, wird die Therapie aus Spritzen, Tabletten und Hochdosistherapie erst im Herbst beginnen.

Aktuell ist der Stand so, dass die Ärzte eine Chemotherapie in Kombination mit einer neuen Studie vorbereiten und planen. Hintergrund dieser Annahme ist, dass sich da an mindestens drei Stellen in den Knochen Zellen zusammenziehen die da nicht hingehören. Das vorläufige CT-Ergebnis von heute zeigt leider mehrere weitere Auffälligkeiten im Skelett und besonders der Wirbelsäule. Zur Zeit sprechen die Ärzte aus der medizinischen sowie der radiologischen Abteilung von fokalen Läsionen.

https://youtu.be/2v9P7dBvxgA

Das wirkt vielleicht sehr heilig und vielleicht stört sich der eine oder andere daran, aber dieses Lied kam mir spontan in den Sinn als ich die E-Mail aus Tübingen las. Ich stehe da nämlich überhaupt nicht locker drüber. Das zu lesen war echt sch… Mir ging das voll gegen den Strich. Ich habe mir was anderes gewünscht und ich habe ehrlich gehofft die Ärzte finden nichts und ich bekomme „lediglich“ eine Bestrahlung und keine Chemo. Aber wie so oft in irgendwelchen Predigten gehört, ist da ein Gott der über allem wacht.

Erde ist, / so weit reichen meine Gedanken über alles hinaus, was ihr euch denkt, / und meine Möglichkeiten über alles, was für euch machbar ist.
Jesaja 55:9 NBH

Wir als Familie sind dankbar für jedes Gebet, jede Unterstützung und jedes mutmachende Wort.

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Geschenke gibt’s nicht nur an Weihnachten

Nachdem ich letzte Woche stundenlang auf das MRT gewartet habe und nebenbei neu geerdet wurde, habe ich heute die Ergebnisse aller Untersuchungen bekommen.

Meine Angst auf dem Weg nach Tübingen war völlig unbegründet.

Aber der HERR ist mein Schutz; mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.
Psalm 94:22

Alle Werte und Ergebnisse bis auf eine kleine Ausnahme sind gut und es bedarf keiner weiteren Behandlung. Gegen die Schmerzen helfen Physiotherapie und Schmerzmittel.

Es beginnt aber alles wieder von vorn und der nächste Termin ist bereits geplant. Aber ich kann ruhig und gelassen in die nächste Zeit gehen.

Ich bin aus dem Zug ausgestiegen und mir war richtig übel. Der Kopf hat völlig verrückt gespielt, was wenn das MRT Auffälligkeiten zeigt oder das Ergebnis des Blut schlechter geworden Ist? Wie solls dann weiter gehen? Ich war etwas schlecht gelaunt…. Der Thermenbesuch von gestern Abend und die Erholung war komplett hinüber.

Vielen Dank für alle Gebete und jedes gute Wort.

Aber Gott ist doch trotzdem da. Ich brauche keine Angst zu haben, obwohl die Situation so unsicher war. Gott ist da und er kennt mich. Manchmal braucht es einen Bibelvers wie den obigen, um zu erkennen, dass Gott auch die Angst in der Hand hält und bereits besiegt hat. Vor einiger Zeit am Kreuz auf Golgatha.

Damit es aber überhaupt soweit kommen konnte musste Jesus Christus auf diese Erde kommen.

https://youtu.be/2EK8publUmE

Ich wünsche eine gesegnete Advents-und Weihnachtszeit.

Nachtrag zu dem Lied Du siehst die Wunden:

Das Lied lief bei Amazon Prime Music als ich in den Bus Nummer 19 zur Uni Klinik Berg gestiegen bin.

Das nur Mal so. Gott weiß was jeder braucht und er liefert immer pünktlich ab. Großer Gott ich danke dir das ich so gesund sein darf!