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Einen Monat nach der Entlassung

Am 15.03.2021 wurde ich aus dem Krankenhaus in Tübingen entlassen. Nach mehr als einem Monat Ruhe geht es mir deutlich besser seit meiner Entlassung.

Vielen Dank für alle Gebete, jede Überraschung und jede Unterstützung die wir und ich in den letzten Wochen erfahren durften. Gott ist so groß. Danke für jeden Anruf, jeden Chatnachricht und jede Nachfrage.

Zu Beginn der Behandlung im Februar bin ich in Tübingen angetreten, mit dem Gedanken, dass ich die Chemo einfach durchmache, mich eine Woche ausruhe und nach 14 Tagen entlassen werde. Aber Pustekuchen, nichts war. Ich habe nach der Chemo und der Stammzellentransplantation flach gelegen und konnte nichts tun. Ich habe nicht erwartet, dass eine Hochdosistherapie tatsächlich so anstrengend ist. Über die Nebenwirkungen hatte ich ja bereits ausführlich geschrieben. Entschuldigt die Wortwahl. Es ging mir einfach Scheiße. Ich kann es leider nicht anders ausdrücken. Der dort behandelnde sagte mir kurz vor der Entlassung: „Herr Radisch, sie haben körperlich jedes Tal mitgenommen, was sich ihnen bot. Das haben wir garnicht erwartet.“ Ich habe jetzt erst erkannt, dass dieser Vers absolute Wahrheit ist. Auch wenn es mir so dreckig im Krankenhaus ging. Gott war da und es fehlte mir an nichts. Ich empfehle das ganze (kurze) Kapitel noch Mal zu lesen. Das macht wirklich Mut.

Ein Psalmlied von David.Jahwe ist mein Hirt, / mir fehlt es an nichts.

Psalmen 23:1 NBH

Ich bin jetzt erstmal zu Hause und komme so langsam zu Kräften und zur (hoffentlich) alten Stärke. Mein aktuelles Blutbild ist noch nicht so, dass ich wieder arbeiten gehen darf. Ich kann recht wenig an meinem eigenen Blutbild ändern, so dass ich einfach abwarten muss. Wobei das Wort einfach gar nicht stimmt. Ich finde es nämlich echt blöd zu Hause zu warten.

Ich habe aktuell nur zwei Einschränkungen, nämlich Neurodermitis. Das ist wohl eine typische Nebenwirkung solch einer Chemotherapie. Die andere Einschränkung ist, die bestehende Einblutung auf der Netzhaut. Dadurch habe ich immer ein leicht getrübtes Sehvermögen. Das kann sich aber laut den Ärzten wieder zurückbilden.

Ende diesen Monats bin ich wieder in Tübingen um mich nochmal untersuchen zu lassen. Dann wird sich sicherlich auch zeigen, ob die Behandlung erfolgreich war und wie es weitergeht. Ich bin gespannt, ob das alles so funktioniert hat, oder ich wieder nach Tübingen muss.

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Das Warten nach der Stammzellsammlung

Anfang diesen Monats war ich in Tübingen zur Stammzellsammlung. Das war ein sehr erfolgreicher Prozess und ich war gespannt wie es weitergehen sollte.

Vielen Dank für alle Gebete! Das möchte ich an dieser Stelle wieder erwähnen. Wir werden durch eure Gebete gestärkt und getragen. Das spüren wir sehr. Vielen Dank für die Blumen.

Heute am 17.02.2021 habe ich alles gepackt und in Tübingen angerufen um meine genaue Ankunftszeit abzusprechen. Die Mitarbeiterin im Bettenmanagement sagte mir, dass sie keine Betten frei hat. Ich fahre voraussichtlich nicht am 18.02.2021 nach Tübingen. Der nächste Aufnahmetermin könnte am 22.02.2021 sein, oder doch am 18.02.2021. Das erfahre ich aber erst morgen früh.

Das Tübinger Krankenhaus ist Uniklinik und zusätzlich ist es das Kreiskrankenhaus des Kreises Tübingen. Aus diesem Grund hat es einen großen Einzugsbereich und so haben sie recht viele Patienten die über die Notaufnahme kommen und auch ein Bett oder intensivmedizinische Betreuung brauchen und so mehr Personal binden. So wurde es mir erklärt, auf meine Frage wie man dann die Behandlung planen soll, wenn doch alles vom Bett abhängt. Mir ist noch nicht ganz klar, wie meine Chemotherapie jetzt weiter geplant wird.

Jetzt sitze ich hier auf einem gepackten Koffer und warte auf den Anruf bzw. das freie Bett. Das kann am 18.02.2021 sein oder am 22.02.2021. So genau weiß das keiner.

Das ist schon komisch. Ich freue mich überhaupt nicht auf diese Behandlung, aber ich war und bin dennoch gefrustet, über die voraussichtliche Absage. Ich weiß Gott hat den besten Plan für mein Leben und IHM entgeht nichts. Auch nicht diese Verschiebung. Warum das jetzt so ist, weiß ich auch nicht, aber es nervt.

Ich weiß nicht, wann ich jetzt zur Chemotherapie fahren werde und ob ich den Koffer doch noch einmal auspacken muss. Wie es auch kommt, ich habe es nicht in der Hand. Ich versuche jetzt erstmal optimistisch zu werden, dass ich das Wochenende zu Hause verbringen kann und dann am Montag in aller Frische nach Tübingen fahren darf.

Denn ich weiß ja, was ich mit euch vorhabe‘, spricht Jahwe. ‚Ich habe Frieden für euch im Sinn und kein Unheil. Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben.

Jeremia 29:11 NBH

Ich habe mir die Haare im Gesicht und auf dem Kopf entfernt, nachdem ich immer mehr Haare im Essen und auf dem Kopfkissen hatte. Seit diesem Zeitpunkt trage ich Mützen. Probiert das mal aus, das ist super warm im Bett und man friert auch nicht an den Ohren. Zur Zeit geht es mir recht gut und ich kann mich nicht beklagen.

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Der erste Schritt ist geschafft

Am 24.12.2020 waren wir in Tübingen und ich habe endlich die letzte Spritze bekommen. Mit dieser Spritze habe ich den ersten Schritt hinter mich gebracht. Ob die Induktionstherapie erfolgreich war, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Für mich blieb dann noch ein paar Tage Chemo-Tabletten und die Prophylaxe-Medikamente. Jetzt liegt die Induktionstherapie hinter mir!

Vielen Dank für eure Gebete, Grußkarten, mutmachende Statusmeldungen, Anrufe, E-Mails oder Überraschungen.

Zur Zeit geht es mir recht gut, die Nebenwirkungen wie Kribbeln oder Schmerzen in den Füßen klingen langsam ab. Die trockene Haut regeneriert sich, so dass der Fingerabdrucksensor vom Telefon langsam wieder normal arbeitet.

Ich reduziere derzeit die Schmerzmitteldosis schrittweise und ich empfinde bis jetzt keine neuen oder alten Schmerzen. Das ist doch schon Mal gut.

Während dem Arztgespräch in Tübingen hatte ich so richtig Angst. Das war der Moment, als mir mein behandelnder Arzt sagte und erläuterte, wie die Therapie im Februar so im Detail abläuft und was alles passieren kann. Er hat mir erklärt, was die Gründe für den dreiwöchigen Aufenthalt in der Klinik sind. Alles was er mir gesagt hat, wusste ich bereits und trotzdem schlief mir das Gesicht ein und mir wurde etwas mulmig. Entzündungen, Infektionen oder hohes Fieber klingt aus dem Mund des Arztes noch Mal anders als in gedruckten Aufklärungsbögen. Ich weiß nicht warum das so ist, aber die Angst war da und ich kannte dieses Gefühl vorher nicht.

„Seid stark und mutig, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen! Es ist Jahwe, dein Gott, der mit dir geht. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht.“

5. Mose 31:6 NBH

Da musste ich am Heiligen Abend einfach Mal durch. Jetzt weiß ich es und bin zumindest informiert. Ich möchte gesund werden, bzw. diese chronische Erkrankung soweit in den Griff bekommen, dass ich möglichst lange und ohne große Einschränkungen leben kann. Das möchte ich und wenn Gott das auch in seinem Plan hat, wird es so kommen. Wie der Weg dahin ist, weiß ich nicht und ich muss es auch nicht wissen. Was ich weiß ist, Gott macht keine Fehler.

Und so geht’s dieses Jahr weiter. Am 18.01.2021 geht’s weiter mit einem MRT und am 19.01.-22.01.2021 findet die Stammzellmobilisation statt. Ende Februar kommt die Stammzellspende (Leukapherese). Mitte Februar geht’s dann in die Klinik zur Hochdosistherapie.

Ich wünsche allen ein gesegnetes neues Jahr.

Bildquelle: Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Multiples_Myelom